Knoblauch im Beet und Hühner im Gemüsegarten – altes Wissen neu erschlossen

Gibt es etwas Bewährtes? Das fragt man sich immer wieder, wenn mal ein Zipperlein plagt. Doch das kann man sich auch fragen, wenn es um Pflanzen geht. Es lohnt sich hinzuschauen, was unsere Großeltern noch wussten. Dabei ist nicht das modern gewordene Gärtnern nach dem Mond gemeint, sondern botanisches Alltagswissen, das im Laufe der Zeit ins Hintertreffen geriet.

Schon bei den Zimmerpflanzen fängt es an. Früher wurden sie generell in Tontöpfe gesetzt. An die kann man gut klopfen, womit man den grünen Bewohner nach seinem Bedarf fragt. Mit einem hellen Ton sagt Ihnen Ihre Zimmerpflanze, dass sie Durst hat. Bei genügendem Wasserstand ist die Antwort dumpf. Was passiert mit rosa blühenden Hortensien, die man vom Topf in den Garten umsetzt? Sie werden blau. Warum? Weil der Boden viel eisenhaltiger ist. Und wie hält man Schnittblumen lange am Leben? Man steckt ihnen den Roten Fingerhut zu, der als natürliches Frischhaltemittel wirkt. Was tun, wenn inhäusige Pflanzen das Umtopfen oder Umstellen nicht vertragen? Man reibt die Blätter mit einer durchtrennten frischen Knoblauchzehe ein. Siehe da, sie erholen sich!

Der Allrounder Knoblauch wirkt im Garten weiter. Er stärkt das Immunsystem der Pflanzen und verschreckt Wühlmäuse. Deshalb kann er zwischen Gemüse, Zierpflanzen und rund um Baumstämme gesetzt werden. Wer Nadelgehölz schützen will, setzt die ausdauernden Lupinen dazu, die auch gleich den Boden für die Obstgehölze verbessern. Bleibt noch die gesunde Ernährung. Einige Großmütter wissen noch, wie man die jungen Blätter des Giersch zu Gemüse verarbeitet und wie schmackhaft das Ergebnis ist. Nur weil die Pflanze gemeinhin als Unkraut gilt, werden ihre wertvollen Inhaltsstoffe oft übersehen.

Unliebsame Schädlinge mag keiner im Garten. Wer heute noch die Zeit hat, kann es machen wie früher. Den trockenen Boden immer wieder durchhacken, um die Eier, Larven und Puppen der Schädlinge zu verhindern. In vielen Gemüsegärten fanden sich auch frei laufende Hühner. Denn die ließen den unliebsamen Gartennutzern mit ihrem ständigen Scharren keine ruhige Minute und vertrieben sie. Geschicktes Zusammenbringen von Pflanzenpartnern ist aber einfacher und funktioniert bis heute. Gurken werden durch Basilikum geschützt, Bohnen durch Bohnenkraut, Salat durch Kerbel und Zwiebeln durch Majoran.

Auch über die richtige Ernte machten sich unsere Vorfahren viele Gedanken. Sie beherzigten noch, dass die Ernte in den Morgenstunden das Aroma von Obst und Gemüse am besten erhält. Probieren Sie es mit den Erdbeeren aus! Sie werden staunen, wie viel intensiver das beliebte rote Früchtchen schmeckt, wenn es die Mittagssonne noch nicht gesehen hat. Und bitte nicht zu viel auf einmal von einer Anbausorte abernten! Denn für die verbleibenden Pflanzen ändert sich das Umwelt-Klima. Die Schattenspender sind ja abhandengekommen. Um eine weitere Sensibilität anzusprechen: Versetzen Sie den grünen Gartenbewohnern keinen Kälteschock! Sie mögen ihr Gießwasser lieber etwas abgestanden und keinesfalls in der mittäglichen Hitze. Aus Großmutters Trickkiste stammt das Einbuddeln von Tongefäßen mitsamt den Pflanzen in die frische Frühlingserde. Von Bougainville bis Zitronenverbene gedeihen die Pflanzen viel prächtiger als im frei stehenden Kübel, weil das Bodenklima stabiler ist.

Die älteren Herrschaften planten das Gartenjahr auch gern nach den betörenden Düften der Pflanzen. Warum nicht die Pergola mit kletternden Duftspendern begrünen und viele Pflanzen dazu setzen, die mit Aroma nicht geizen? Krokus, Maiglöckchen, Phlox, Jasmin, Flieder und duftende Astern sind nur einige Beispiele, wie man sich von Frühjahr bis Herbst mit botanischen Wohlgerüchen umgeben kann.

Der letzte Tipp aus alter Zeit gilt dem Advent. Schneiden Sie Barbarazweige schräg an, stellen Sie sie in einen kühlen Raum und versorgen sie mit lauwarmem Wasser. Eine Woche vor dem Fest dürfen sie ins warme Zimmer. Jetzt entfalten sie ihre volle Pracht!

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